Vision

Was bei einer Erleuchtung oder einem Satori in einem passiert, lässt sich nicht wirklich beschreiben. Es passiert einfach und es durchdringt dein ganzes Sein. Gleichzeitig verändert sich in diesem Moment alles und es bleibt doch so, wie es ist. Die Erde dreht sich weiter um die Sonne und ist weiterhin die Bühne, auf der das Stück „Leben“ spielt.

 

Und doch siehst du mit anderen Augen. Für mich kann ich sagen, dass ich mit einem mal sah, wie alles miteinander verbunden ist, dass alles mit einer Energie durchdrungen ist, die, wie wir es mit unseren verschiedenen Worten vielleicht ausdrücken würden, eine bedingungslose Liebe ist oder die Existenz oder Gott oder das Göttliche ...

Das wahrzunehmen, in mir, wie in allem, hat etwas in mir in Bewegung gebracht.

Zu wissen, dass das, was das Leben wirklich ausmacht, gleichzeitig in allem, also auch jedem Menschen ist, wir und alles im Göttlichen gleich sind, hat mich mit meinem menschlichen Sein konfrontiert und mich tief in meine persönliche Geschichte tauchen lassen. Warum geht es mir, wie es mir geht? Was zeichnet mein Leben aus? Warum habe ich das Gelebte gelebt und erlebt und warum lebe ich das, was ich lebe? Was ist meine persönliche Geschichte? Und wie ist diese mit der Geschichte meines Umfeldes verbunden? Ich habe Wege gesucht, mehr zu verstehen, mich selbst und damit auch die Menschen, Reiki, Meditation, verschiedene Therapieformen zu lernen und zu praktizieren, haben mein Bewusstsein für den Einzelnen und unser Miteinander geschärft.

 

Was ich in mir (wieder)gefunden habe, ist die Liebe, die Verbindung zu allem und ich empfinde es in mir wie einen Raum. Es ist ein Raum in mir und gleichzeitig ist er grenzenlos.

 

Meine Vision ist es, diesen Raum zu manifestieren, einen Platz zu schaffen, an dem man sein kann, meditieren, sich selbst begegnen, arbeiten, einkehren, reflektieren, leben, entwickeln …

Mein Bild ist, dass es ein Platz in der Natur ist, es gibt Bäume und Wasser und Land zum bewirtschaften. Stille und Lebendigkeit, Einkehr und Tun und Einkehr im Tun.

Es gibt Räume für Gemeinschaft, für Gruppen- und Einzelarbeit, Schlaf- und Rückzugsräume, Räume für Stille und Einkehr, innen und außen ...

Das gemeinsame Tun für die (temporäre) Gemeinschaft ist Teil des Aufenthaltes an diesem Platz. Ob Garten, Küche, Ordnung, Gestaltung, Anleitung, jeder bringt sich bewusst und verantwortlich ein.

Der Ort ist klar. Liebe, Verbundenheit und Zen geben die innere Ordnung, die sich im Äußeren widerspiegelt.

 

Im Moment ist dieser Ort noch Vision.

 

18.10.2018

Heute möchte ich, weil mich das Thema immer mehr beschäftigt, meine Gedanken hier hinzufügen, die sich in letzter Zeit in mir breit machen.

Ich sehe, dass es immer mehr darum geht, einen Rahmen für das Funktionieren, Entwickeln, Beleben von Gemeinschaft zu schaffen, in dem die Menschen gleichberechtigt ihre Individualität und Stärken einbringen können.

Wenn ich von mir ausgehe, so brauche ich dieses gemeinsame Tun an den Aufgaben der Gemeinschaft oder auch für Teile der Gemeinschaft und ebenso die Möglichkeit, einfach nur mit mir zu sein, mich zurückzuziehen, in meine Familie und mit mir selbst. 

 

In den 90iger Jahren habe ich das Buch "Erntemond" von Rudolf Marko gelesen. Es hat mich sehr beeindruckt. Es ist ein Zukunftsroman, ich glaube so um 2070 angesiedelt, in dem auf der Erde ca. 10 Millionen Menschen leben. Der Ort des Geschehens ist im heutigen Kanada. Die Gemeinschaft besteht aus gleichberechtigten Menschen verschiedener Herkunft, die im Einklang mit der Natur nach gemeinsam aufgestellten Regeln (auch gezogen aus der Vergangenheit) in kleinen Höfen leben. Die Höfe haben Abstand zueinander und gehören doch zusammen. Ein zum Teil spannender, manchmal dunkler, Roman mit wunderbaren Bildern der Natur und wirklich interessanten Ansätzen für ein ganzheitliches Miteinander auf der Erde. 

 

Nun leben im Moment auf der Erde 7,6 Milliarden Menschen und es dürfte schwierig sein, für all diese einen wie in dem Buch beschriebenen örtlichen Rahmen zu schaffen. 

Eine Alternative habe ich der von Ralf Otterpohl entwickelten Idee vom Neuen Dorf gefunden. Man nimmt einen dieser riesigen Äcker, teilt ihn auf Grundlage eines Bebauungsplanes in Parzellen von 3000 m², die durch Familien bewohnt und in Kooperation mit den Nachbarn und der Natur zum Anbau von Gemüse und Obst genutzt werden. Kleinbetriebe, Kultur, Versorgung, Gemeinschaft, kurze Wege machen daraus eine Lebensgemeinschaft. Aus einem toten Acker wird nach und nach wieder lebendiger Boden auf dem sehr vielfältiges reiches Leben entsteht. 

Gleichberechtigung, innere und äußere persönliche Entwicklung, Ganzheitlichkeit, Individualität werden wichtige Faktoren für das Gelingen solcher Gemeinschaften sein.